Früher war das Viena mein zweites Wohnzimmer, denn neben köstlichem Essen und einer wunderbaren Atmosphäre, verband mich mit dem damaligen Wirt Rainer Fichel eine inspirierende Freundschaft.
Mit einem immer wieder für Abwechslung sorgenden Mann, drei Kids, Hund, Katze und Job, war in meinem Leben irgendwie kein Platz für schöngeistige Dinge. Doch dann kam Rainer und nahm mich mit auf Vernisagen und Konzerte, erweiterte meinen Buchhorizont, brachte mir und der zu der Zeit noch kleinen Julia die mallorquinische Küche näher und schubste mich sanft von meiner vermeindlichen Kinderwagen-Schutzbarriere wieder hinaus in die "große, weite Welt".
Und so war der Tod von Rainer Fichel im Jahr 2010 für uns ein schmerzlicher Verlust und ich habe das Kapitel Viena geschlossen und wollte, um alte Erinnerungen nicht zu verwässern, dort nieeee wieder hin.
Dickköpfig wie ich bin, hab ich diesen Vorsatz auch bis zum letzten Wochenende in die Tat umgesetzt. Doch irgendwie gab`s dieses gemütliche Kaffeetrinken bei Freunden auf einer Finca bei Cas Concos und irgendwie konnten wir uns nicht trennen und so beschloss man, noch gaaanz schnell eine Kleinigkeit im Viena zu sich zu nehmen.
Innerlich war ich ganz schön aufgewühlt. Nach so langer Zeit - wie würde sich das wohl anfühlen?
Und dann war es anders und doch so vertraut und es hat sich gut angefühlt und wir hatten einen lustigen Abend, der eben doch nicht sooo schnell beendet wurde ( ich glaub, wir waren die Letzten).
Franco ( der ja nur für mich ) neue Wirt hat es verstanden, die besondere Atmosphäre zu erhalten und auch die Klassiker, wie das Schnitzel oder der Knusper-Puten Salat sind noch genauso köstlich, wie damals.
Schön, dass ich durch Gruppendynamik meine eigenen Vorsätze über Bord werfen konnte, denn so habe ich ein altes Lieblings-Restaurant wiedergefunden.